Aktionstag in Friedrichshafen
Im Vorfeld der vierten Verhandlungsrunde in der laufenden Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie versammelten sich über 2.500 Beschäftigte der Friedrichshafener Betriebe zu einer gemeinsamen Kundgebung auf dem Maybachplatz. Insgesamt legten am heutigen Mittwoch mehr als 10.000 Beschäftigte bei ZF und MTU, Zeppelin, MWS, Liebherr und Braun zeitweise die Arbeit nieder.

Achim Dietrich, Betriebsratsvorsitzender der ZF Friedrichshafen und Mitglied der baden-württembergischen Verhandlungskommission der IG Metall rief den Versammelten zu: "Mit diesem Bild im Kopf und Eurer Unterstützung im Rücken fahre ich jetzt nach Böblingen. Den Arbeitgebern muss klar sein: Wenn sich heute nichts bewegt kommen wir wieder", und erntete dafür großen Zuspruch.

Achim Zinser, freigestellter Betriebsrat bei der MTU Friedrichshafen ergänzte: "In wirtschaftlich so guten Zeiten muss bei uns eine ordentliche Entgeltsteigerung im Geldbeutel ankommen. Schließlich sind wir es, die den Erfolg unserer Betriebe erwirtschaften - Tag für Tag." Die IG Metall fordert in der laufenden Tarifrunde für die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie eine Entgeltsteigerung von 6 Prozent bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Die Arbeitgeber hatten bisher eine Einmalzahlung von 200 Euro und eine Entgeltsteigerung ab dem 1. April um 2 Prozent angeboten.

"Viel zu wenig", nannte dies Heribert Hierholzer, Betriebsratsvorsitzender von Zeppelin Systems auf der Kundgebung: "Die Betriebe brummen, die Konjunktur galoppiert und die Gewinne sprudeln - da lassen wir uns nicht billig abspeisen."

Auf die Forderung der IG Metall nach Arbeitszeiten, die zum Leben passen ging Gabriele Süß-Köstler, Betriebsratsvorsitzende von MWS ein: "Flexibilität darf nicht länger eine Einbahnstraße sein. Das Recht, seine Arbeitszeit befristet auf bis zu 28 Stunden abzusenken und danach wieder zu der ursprünglichen Arbeitszeit zurückzukehren muss im 21. Jahrhundert jeder Beschäftigte haben. Für die "Herr-im-Haus"-Haltung der Arbeitgeber habe ich kein Verständnis."

Dass auch gerade junge Menschen von ihrem Arbeitgeber moderne Arbeitszeiten erwarten machte der Redebeitrag der Jugendvertreter eindrucksvoll klar. Hygert Doci, Vorsitzender der Jugend- und Auszubildendenvertretung der MTU dazu: "Wir wollen schließlich auch etwas vom Leben haben." Mareike Reis, Jugendvertreterin bei der ZF ergänzte: "Außerdem wollen wir als IG Metall Jugend erreichen, dass Auszubildende vor allen Teilen der Abschlussprüfung frei bekommen. Schließlich erwarten die Betriebe gute Prüfungsergebnisse von ihren Auszubildenden."

Enzo Savarino, Erster Bevollmächtigter der IG Metall in der Region zeigte sich entschlossen: "Über uns lacht die Sonne, über unsere Arbeitgeber schon die halbe Welt. Den Herren von Südwestmetall sei gesagt: Eine Lösung gibt es nur im Paket. Wenn Sie sich nicht bewegen, ist Friedrichshafen kampfbereit."
Letzte Änderung: 24.01.2018